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(24) - 16.08.2023 - Es geht endlich weiter

Gespeichert von admin am 18. August 2023 - 14:59

Seit 2020 habe ich nichts mehr am Wartburg gemacht. Doch damit sollte endlich Schluss sein. Ich sagte mir: "Selbst, wenn ich nur ein klitzekleines Bisschen dran mache, ist das besser, als gar nichts zu machen."

Heutiges Ziel: Der Stabilisator hinten. Also dieser Drehstab, an dem der LAD (= Lastabhängiger Druckübersetzer) befestigt ist. Letzterer hat die Aufgabe, den Bremsdruck je nach Fahrzeugbelastung mal mehr oder weniger an die hinteren Bremsen zu leiten. Ist der LAD falsch eingestellt, bremst der Wartburg jedes Mal, wenn er über einen Huckel fährt, oder er bremst gar nicht, auch wenn hinten 3 Personen mitfahren. Also ein enorm wichtiges Teil. Aber um den LAD ging es heute nicht.

Der Stabilisator hatte 4 Gummilager. Und genau diese Gummis waren marode. Porös. Neue hatte ich schon seit ner Ewigkeit da. Doch zuerst musste der Stabilisator raus. Das Lösen der äußeren Muttern war kinderleicht. Aber die beiden inneren Schrauben, an den Halteblechen, wollten sich nicht bewegen. Ich ließ erstmal sehr lange Rostlöser einwirken, versuchte es auch mit Hammerschlägen. Klappte so nicht. Dann, später, probierte ich es, indem ich einfach nur permanent Kraft auf die Knarre einwirken ließ. Und siehe da, ganz langsam begann sich die Schraube zu drehen. Dasselbe bei der anderen. 

Der Stabilisator war ausgebaut. Nun musste ich irgendwie die Gummipuffer, auch Silentbuchsen genannt, runter bekommen. Jemand, der mal Vorbesitzer des Wartburg war, hatte es mit Elaskon zu gut gemeint, und so musste ich viel Zeit aufwenden, um die dicke, eklige, klebrige, fettige Elaskonschicht zu entfernen. Dann bekam ich die beiden mittleren Silentbuchsen runter. Die äußeren hatte ich einfach nur abziehen müssen. Aber jene erwiesen sich später als die größere Herausforderung. Denn erstmal mussten die alten Gummis aus den Stahlbuchsen. Das gelang mit einem langen Schraubendreher recht gut. Aber wie sollte ich die neuen Gummis dort rein bekommen? Trotzdem ich alles mit Silikonspray eingesprüht und später noch mit Fett eingerotzt hatte, gelang es weder mittels Schraubstock, noch mit der Einhandzwinge. 

Zusammen mit Nachbar Arno, der mir wirklich wertvolle Hilfe leistete, baute ich eine "Eindrückvorrichtung": Eine lange Schraube, eine große Karrosseriescheibe, darauf die Metallbuchse, darüber den neuen Gummi, dann wieder eine Karrosseriescheibe und oben dann eine Mutter. Indem ich die Mutter immer weiter schraubte, drückte die obere Karrosseriescheibe auf das Gummi und ich dachte, das flutscht dann durch das viele Fett schön leicht in die Buchse rein. Nö. Tat es nicht. Arno versuchte es dann langsamer und mit Drücken mit den Daumennägeln und vorsichtigem Ansetzen des Schraubendrehers. Und so schaffte er es. 

In den Halteblechen, die sozusagen wie eine Art offene Schelle waren, war der Wechsel der Gummis ein Leichtes. Zum Schluss schraubte ich mit Arnos Unterstützung den Stabilisator wieder fest. Fertig.