Sehr lange Zeit war nichts passiert. Ich hatte einfach keine Zeit oder keine Lust, am Wartburg weiterzubauen. Er stand nach wie vor gekippt auf der Kippvorrichtung in der Garage.
Doch seit ich auf Usedom mit einem Trabant rumgefahren bin und erkannt habe, in welch üblem technischen Zustand dieser war, wollte ich, dass mein Wartburg viel besser fährt. Das war der Motivationsschub.
Gleich nach dem Kurzurlaub fing ich wieder an. Ich installierte die linke hintere Trommelbremse inklusive neuem Bremszylinder, ich zog weitere neue Bremsleitungen ein und ich machte mich daran, die Sättel der Scheibenbremsen instandzusetzen. Ein Bremssattel war ja bereits geteilt. Beim anderen Bremssattel bekam ich keine der 4 Schrauben raus. Es half gar nichts. Also begann ich, sie auszubohren. Erstmal von oben, von der Schraubenkopf-Seite. Das brachte nichts. Also beschloss ich, neue Bremssättel zu kaufen. Doch das Internet versetzte mir einen Schock. Es gab keine mehr zu kaufen. Wenn, dann nur als Austauschteil, gegen einen regenerierbaren, eingeschickten alten Bremssattel. Mist.
Ich begann, die Schrauben von hinten her immer weiter auszubohren. Angefangen mit einem 4er Bohrer, dann den 5er, dann den 6er und zum Schluss einen 7,5er. Das brachte den gewünschten Erfolg. Die Schrauben waren raus, die Bremssattelgehäusehälften waren getrennt. Eine weitere Schwierigkeit war es, die Bremskolben herauszubekommen. Das gelang nur mit Hilfe des Schraubstocks. Entsprechend unbrauchbar waren die Kolben hinterher. Aber die gibt es wenigstens noch zu kaufen.
Die nächsten Schritte waren die gründliche Reinigung aller Teile. Die alten Dichtungen hatte ich bereits entfernt, neue Dichtungen hatte ich da. Doch bevor ich diese einsetzte, wollte ich die Bremssättel zum Eloxieren bringen, damit sie wie neu aussehen und lange Zeit gegen Korrosion geschützt sind.
Meine Motivation ließ nicht nach. Ich wollte unbedingt wieder in meinem Wartburg drin sitzen. Ich wollte, dass er wieder auf 4 Rädern steht.
