Nach Feierabend ging ich wieder zum Wartburg. Und zwar wollte ich wissen, ob ich vom Teilemarkt irgendwas für den Motor brauche. Dazu musste er aber mal laufen. Also füllte ich Kühlerfrostschutz in den Ausgleichbehälter. Dann testete ich das Benzin im 10-Liter-Kanister, ob es reines Benzin ist oder Zweitaktgemisch. Hierzu machte ich 2 Tests: Ich füllte ein klein wenig in eine transparente Kappe. Da sah ich bereits, dass es leicht rötlich war, also Gemisch. Dennoch tat ich ein paar Tropfen auf ein Stück Papier. Nachdem das Benzin verflogen war, blieb ein Fettfleck übrig (2-Takt-Öl). Nun konnte ich mir absolut sicher sein. Ich füllte den Blumentopf damit, steckte den Benzinschlauch vom Vergaser da rein. Dann setzte ich mich auf den Fahrersitz. Ich war extrem aufgeregt. Würde das gutgehen? Zündung an. Weiter auf Anlassen. Der Anlasser lief, der Motor drehte. Schon mal sehr gut. Aber er zündete nicht.
Ich zog die Zündkerzenstecker ab und schraubte die Zündkerzen raus. Die vom 1. Zylinder war schwarz und nass. Die anderen beiden waren braun und trocken. Ich wischte die nasse Kerze ab. Bevor ich die Kerzen wieder einschraubte, drehte ich an der Riemenscheibe, bis jeweils der Kolbenboden zu sehen war. Alle waren voller schwarzer Ölkohle. Ich sprühte Bremsenreiniger in die Zylinder und schraubte die Kerzen wieder ein. In die Kerzenstecker sprühte ich Kontaktspray.
Nächster Startversuch. Nichts. Ich nahm den Deckel vom Vergaser ab, sprühte auch in die beiden Vergaserkammern Bremsenreiniger. Dann kuckte ich mir auch noch die Zündkabel an. Eins war rostig. Ich sprühte alle drei mit Kontaktspray ein. Nächster Startversuch. Sofort lief der Motor. Aber klang beim Gasgeben sehr bedrohlich. Also setzte ich den Vergaserdeckel wieder drauf und schraubte ihn fest. Nun klang der Motor normal. Alles klang normal. Die Wasserpumpe machte keine unnormalen Geräusche, der Riementrieb auch nicht. Der Motor lief absolut souverän und gleichmäßig, hielt den Leerlauf wie ne Eins. Es war fantastisch.
Lediglich eine Sache machte mir Sorgen: Die Anzeige für die Kühlwassertemperatur blieb dunkel. Darum machte ich den Motor immer wieder mal aus. Ich schaute mal nach den Entlüftungen im Kühlsystem: Die Entlüftungsschraube im Thermostat raus. Nichts zischte. alles war furztrocken da drin. Dann die Entlüftungsschraube im Wärmetauscher raus. Da zischte es bereits. Ich ließ sie draußen und startete. Da schoß plötzlich eine Fontäne von Kühlflüssigkeit raus. Motor aus. Aha, somit war schon mal die Wasserpumpe intakt. Die Kühlerschläuche zum Kühler waren auch warm, auch ein gutes Zeichen. Später dann war auch Flüssigkeit im Thermostat zu sehen. Alles gut. Und noch ein wenig später, nachdem ich den Motor habe immer weiter laufen lassen, ging auch die unterste, die gelbe LED an. Sehr gut. Alles funktionierte. Gutes Auto. Somit brauchte ich vom Teilemarkt nichts für den Motor.
Ganz übel war aber der Qualm. Der Wartburg qualmte unser ganzes Grundstück voll, vermutlich auch die der Nachbarn. Später kam mir dazu folgendes in den Sinn:
Das Benzin war ja noch aus 2016. Und es heißt ja , dass Benzin nach 2, spätestens 3 Jahren nicht mehr vewendbar ist. Nun konnte ich mir vorstellen, dass die Benzinanteile im Laufe der Jahre aus dem Kanister herausdiffundiert sind oder verflogen sind. Dadurch stimmte das Mischungsverhältnis nicht mehr und deswegen qualmte es wie blöde.